Die Einfallslosen

Von Marco Plein , Mainz

Das erbarmungswürdige Kellerduell bei Mainz 05 zeigt, dass beim Hamburger SV keine Spur von einem Aufwärtstrend zu entdecken ist. Trotzdem geben sich Trainer Doll und Sportdirektor Beiersdorfer kämpferisch. Auf manche Fragen wissen sie aber auch keine Antwort mehr.

Es hat schon etwas Besonderes, wie man beim Hamburger SV derzeit mit Trainer Thomas Doll umgeht. Da setzte der seit Saisonbeginn so enttäuschend auftretende Bundesligaverein seine Durststrecke beim Tabellenletzten FSV Mainz 05 ohne jeglichen Ansatz einer Besserung fort, doch von Kritik am Trainer gab es erneut keine Spur. Ganz im Gegenteil, Doll selbst nahm nach dem niveauarmen 0:0 am Mainzer Bruchweg kein Blatt vor den Mund und ging mit seiner Elf hart ins Gericht. "Was wir derzeit in der Offensive anbieten, enttäuscht mich sehr", sagte der 40-Jährige nach dem Spiel, ohne mit der Wimper zu zucken. Und damit hatte der nach wie vor rund um den HSV beliebte Trainer vollends rechts. Denn was die Hamburger - die vor etwas mehr als einem Jahr an gleicher Stelle wie ein unbezwingbares Spitzenteam auftraten und den Mainzern beim 3:1-Sieg keine Chance ließen - in spielerischer Hinsicht anboten, war den eigenen Ansprüchen nie und nimmer entsprechend. Defensiv zwar hatte der HSV nur wenige Probleme mit den ebenfalls sehr verunsichert wirkenden Mainzern, doch im Angriff haperte es an allen Ecken und Enden. "Vorne fehlt uns jegliche Phantasie", kommentierte Verteidiger Bastian Reinhardt das unsichere und leichtsinnige Angriffsspiel der Hamburger.

"Ich will keinem Spieler einen Vorwurf machen. Jeder hat sein Bestes gegeben", antwortete der sichtlich frustrierte Doll auf die Frage, was denn zum Beispiel mit Spielmacher Rafael van der Vaart los sei, man kenne den einfallsreichen Niederländer doch eigentlich ganz anders. "Die Jungs, die auf dem Platz stehen, können alle deutlich besser spielen", fiel Doll da nur noch ein. Bloß warum machen sie es dann nicht?

Das Problem der Hamburger scheint in den Köpfen zu stecken, ganz tief drin. Da, wo ein Trainer nur noch schwer hinkommt. da wirkt es etwas hilflos, wenn Doll seine Hoffnung voll und ganz darauf stützt, dass der Mannschaft nur ein Erfolgserlebnis fehlt, um die verlorene Sicherheit zurück zu gewinnen. "Wir brauchen Selbstvertrauen. Ohne geht es nicht", sagte Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer in Mainz. Viel mehr, als auf die Karte "Zeit" zu setzen, bleibt den Verantwortlichen beim HSV auch gar nicht übrig - denn die üblichen Maßnahmen, um einer erfolglosen Truppe wieder Leben einzuhauchen, haben sie schon ausprobiert. Vor dem Auswärtsspiel in Wolfsburg krempelte Doll die halbe Mannschaft um, vor der Partie in Mainz absolvierte er mit seinen Kickern ein dreitägiges Trainingslager. Doch der erhoffte Effekt blieb aus. "Wir haben doch keine Checkliste von Maßnahmen, die wir abarbeiten", versicherte Beiersdorfer genervt, als ihn neugierige Journalisten nach dem Spiel mit der Frage bedrängten, wie man denn als nächstes versuchen werde, aus dem Tabellenkeller herauszukommen. Vielleicht fällt ihnen auch einfach nichts mehr ein.

Nach nur einem Sieg aus den ersten 13 Bundesligaspielen, und dem Ausscheiden aus Champions League und DFB-Pokal steht es um den HSV so schlecht, dass es einem vor den schweren Aufgaben bei Arsenal London und gegen Bayern München schon fast Angst und Bange um die Norddeutschen werden muss. Bittere Blamagen, wenn nicht gar Vorführungen drohen. Doch Doll wäre nicht Doll, würde er nicht positiv vorausschauen, sich kämpferisch der Lage stellen. Und genauso trat er auch in Mainz nach dem erneuten Rückschlag, auf. Er analysierte kritisch und selbstkritisch, sprach die Fehler an und zeigte sich fest entschlossen, die Lage zu ändern: "Wir haben im Sturm teilweise Hacke, Spitze, eins, zwei, drei gespielt. Das kann und wird in unserer Situation nicht mehr vorkommen", betonte Doll. "Wir müssen viel entschlossener und zielstrebiger auftreten." Erst dann sei Schluss mit dem "Scheißfußball", wie ihn David Jarolim bezeichnete. "Wir spielen einfach schwach, aber das mit dem Trainer nichts zu tun", fuhr der Tscheche fort. "Wir sind eben nicht mehr der HSV vom letzten Jahr, der die Spiele mit Leichtigkeit gewonnen hat", betonte der Kämpfer Bastian Reinhardt - und fuhr fort: "Das müssen endlich alle verstehen. Sonst sehen wir bald ganz schön alt aus."

Das alles klang nach guten Vorsätzen, festem Willen und man möchte es gerne glauben. Doch der Druck auf Thomas Doll wächst, auch wenn ihm HSV-Chef Bernd Hoffmann erst vor wenigen Tagen den "sichersten Arbeitsplatz der Liga", zusicherte. Wobei den doch eigentlich schon der Mainzer Coach und Sympathieträger Jürgen Klopp innehat. Dessen Probleme werden zurzeit gern in einem Atemzug mit denen von Doll diskutiert. Der kleine Unterschied besteht nur darin, dass in Mainz nicht gerade das Erreichen der Champions League als Saisonziel ausgegeben worden war. Insofern steht der Klopp-Club etwa drei Plätze unter Soll, die Hamburger dagegen mindestens 13. Auf die Frage, gegen wen der HSV denn gewinnen will, wenn es schon gegen die ganz und gar ungefährlichen Mainzer nicht reicht, antwortete Sportchef Beiersdorfer erst einmal gar nicht. Schließlich sagte er nur einen Satz: "Dazu fällt mir nichts ein."

’34 ’38 ’82 ’06
Col cuore in gola l’ammiriamo insieme alle altre tre: La coppa del duemilasei
http://www.weltmeister.it

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dass es einem vor den schweren Aufgaben bei Arsenal London und gegen Bayern München schon fast Angst und Bange um die Norddeutschen werden muss.

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Ich meinte ich guck mir die an, wenn die zu uns kommen...
Das ich mir den HSV im Moment nicht gerne angucke, sollte wohl klar sein.

Edhit meint noch, ihr meint doch nicht etwa das man Bayern gerne guckt?
Da guck ich lieber Bremen...
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Das werden wir dann erst am Ende der Saison sehen...

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Die letzten Jahre war das (meistens) so!

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